Vereinsgeschichte:
Mit den Veränderungen, die mit der Grenzöffnung 1989 einhergingen, hatten viele Görzker schnell erkannt, dass es mehr denn je notwendig war, die Zukunft des Heimatortes selbst mitzugestalten. So wie bei jeder gravierenden Änderung der gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse, war es auch hier erforderlich, dass die treibenden Kräfte zunächst die neu eingetretenen Gegebenheiten im Lebens- und Arbeitsumfeld gemeinsam analysierten und erste Pläne bündelten. Ausgehend von den neuen bestehenden Verhältnissen und unter Berücksichtigung absehbarer Trends, war es das Gebot der Stunde, zu sondieren: Wobei muss man sich anpassen? – Was kann neu gestaltet werden? – Was muss grundlegend umgestaltet werden? Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Ära. Neben dem Erhalt des lebenswerten Umfeldes schwebte über allem der noch nicht klar erkennbare Weg dahin, ein Alleinstellungsmerkmal für Görzke zu entwickeln. Es war eine Zeit der großen Veränderungen, in der wohl niemand von extremen – sowohl positiven als auch negativen – Entwicklungen in seinem direkten Umfeld verschont blieb. Und so waren weder geeignete Maßnahmen oder feste Ziele bei jedem Einzelnen bereits in Worte gefasst, als sich am 15. Juni 1992 vierzig Görzker zur Gründungsversammlung des Vereins zusammenfanden, die Satzung bestätigten und den geschäftsführenden Vorstand wählten:
Vorsitzende zur damaligen Zeit waren: Peter Ludwig mit seinen Stellvertretern Jürgen Bartlog und Uwe Zimmermann.
Hilfreich war die intensive Begleitung vor und nach der Vereinsgründung durch den in der Staatskanzlei der Landesregierung angesiedelten „Regionalen Aufbaustab Potsdam“. Mit dessen Fachwissen und mit der Sicht der Außenstehenden, reifte mit der Zeit die Erkenntnis, dass aufgrund der geographischen Lage Görzkes an der Peripherie des Landes und der seinerzeit damit verbundenen besonders hohen Arbeitslosigkeit, eine stetige Weiterentwicklung des Ortes nur mit Einschränkungen möglich sein wird. Da aber das Görzker Handwerk eine herausragende Tradition aufwies, könne der zu beschreitende Weg gut in Richtung Handwerkerort gehen. Gemeinsam mit dem Amt für Wirtschaftsangelegenheiten der Kreisverwaltung Belzig, brachte die Gemeinde Fördermittelanträge für die Verbesserung der Infrastruktur und die Ortsgestaltung auf den Weg, ohne deren Realisierung Görzke heute nicht das Ortsbild vorweisen könnte, was sowohl die Einwohner als auch die Besucher schätzen. Entsprechend seiner Satzung unterstützte der Förderverein von Anfang an nach Kräften die Vorhaben der Gemeinde und setzte mit eigenen Initiativen Akzente, die zum Teil dauerhaften Bestand haben. Unter Mitwirkung des Vereins erfolgte bis 1993 die Erarbeitung konkreter Pläne für den Ausbau eines „Handwerkerhofes“ auf dem Areal der Industriebrache der ehemaligen Stärkefabrik. Die konsequente Unterstützung dieses kommunalen Vorhabens durch den Verein gründete sich auf der Überzeugung, dass Görzke zum einen ein touristisches Zentrum benötigt und zum anderen auch die Darstellung der einheimischen Handwerks- und Töpfertradition eine Heimstatt braucht. So entstand der heute gut genutzte Handwerkerhof mit Hofladen, verschiedenen Museen und einer Allgemeinarzt Praxis.
Was machen wir?
In den Jahren seit der Vereinsgründung gab es ohne Unterbrechung Projekte, die häufig große Beachtung fanden, manchmal aber auch in aller Stille wirkten. Die Anregungen zum Wegeleitsystem und zum Zusatz „Töpferort“ auf dem Ortsschild gehören ebenso dazu, wie die Finanzierung der vollständigen Ausstattung aller Straßen mit einheitlichen Straßennamen-Schildern. Der Verein betätigte sich als Sponsor u. a. für Kirche, Kita, Schule und Schülertheater, für das Freibad, den Handwerkerhof und die Trauerhalle auf dem Friedhof. Unser Verein unterstützte die Errichtung der Gedenksteine für die Görzker Gefallenen und Opfer des Zweiten Weltkrieges und übernahm 2013 die Schirmherrschaft für eine privat organisierte Rumänienhilfsaktion. Dem 2020 gegründeten Chor bietet der Förderverein den Rahmen für eine abgesicherte Freizeitgestaltung. Das im Handwerkerhof bestehende (wahrscheinlich) größte Forstmuseum Deutschlands, das im Wesentlichen die umfangreiche Sammlung des Vereinsmitglieds Friedrich Lüddemann darstellt, haben fostwirtschaftlichversierte Vereinsmitglieder eingerichtet, betreuen es laufend intensiv und bauen es weiter aus. Seit 2002 ergänzt der Verein das kulturelle Angebot Görzkes mit dem jährlich am zweiten Adventswochenende stattfindenden Weihnachtsmarkt, der sich durch das gemütliche Umfeld des winterlichen Handwerkerhofes von vielen anderen Weihnachtsmärkten abhebt. Selbstverständlich ist stets der Weihnachtsmann höchstpersönlich anwesend und das seit Jahren etablierte Feuerwerk am Ende des Marktes wird von vielen Besuchern stets sehnlich erwartet.
Unser Töpfermarkt oder wie Görzkes Highlight entstand
Der Ausbau der Beziehungen zu den Tourismusvereinen und -verbänden der Region führte sehr schnell zu einem hohen Bekanntheitsgrad des Vereins und der Gemeinde Görzke als Zentrum, zunächst für Handwerk, jedoch zunehmend speziell für Töpferei. Bereits im September 1992 ließen 75 Anbieter aus Görzke und der Umgebung die bis in die 1940er-Jahre regelmäßig stattfindenden Märkte wieder auferstehen. Unter den Titeln „Görzker Jahrmarkt“ und „Görzker Handwerkermarkt“ waren auch 1993 und 1994 die Besucher eingeladen, das Markttreiben in der Breiten Straße und im angrenzenden Bereich der Kirchstraße zu erleben. Am 24. März 1994 trafen sich bedeutende örtliche Handwerker und der Bürgermeister zur Erstabsprache über ein Grundkonzept zum neuen Vorhaben „Töpfermarkt“. Der Wandel vom Handwerker- zum Töpfermarkt war richtungs- und zukunftsweisend für die Gemeinde. Die Hervorhebung der seit 1706 bezeugten hiesigen Töpfer-Innung, die Zeit ihres Bestehens überregional und deutschlandweit bekannt war, als Alleinstellungsmerkmal, trat mehr und mehr als ein werbewirksames Erfordernis in den Vordergrund und entsprach auch der beginnenden, allgemeinen Entwicklung der rückläufigen Zahl von Handwerksbetrieben anderer Branchen. 1995 war das Übergangsjahr, in dem der Verein zu Ostern den Töpfermarkt und im September den Handwerkermarkt ausrichtete. 1996 verhinderten Straßenbauarbeiten die Durchführung des Handwerkermarktes im September. Dieser unfreiwillige Verzicht und der begründete erhoffte Erfolg des Töpfermarktes führte zu der Entscheidung, sich auf nur einen Termin, den „Töpfermarkt“, jährlich am Karsamstag und Ostersonntag zu konzentrieren. Der von Anfang an festgeschriebene Grundsatz, dass sowohl die aus ganz Deutschland anreisenden Töpfer als auch die Besucher des Marktes und die Kunden zufriedengestellt werden sollen und auch der Förderverein, die Gemeinde und die Einwohner die Veranstaltung mittragen können, besteht bis heute unverändert. (Norbert Bartlog)
Jedes Jahr zur Osterzeit freut sich Görzke auf Tausende von Besuchern die die Tonwaren aus mittlerweile über 70 Töpfereien aus ganz Europa bestaunen und kaufen können. Darauf sind wir zurecht Stolz!
Schlagzeilen zum Verein:
MAZ (Märkische Allgemeine Zeitung), 1995 – „Großer Töpfermarkt in Görzke. Ostertip: den Meistern aus halb Deutschland zuschauen“ Brawo, 1995 – „Kommen, sehen, staunen“ Brawo, 1996 – „Töpferkunst aus ganz Deutschland“ MAZ, 1996 – „Die Menge staunte und kaufte in Görzke“ Der Nordberliner, 1996 – „Das märkische Töpfer-Mekka Görzke im Hohen Fläming“ MAZ, 1998 – „Görzke, das Mekka der Keramikfreunde. 20.000 Besucher drängten sich auf dem Oster-Töpfermarkt“ MAZ, 2003 – „Töpfer aus Tunesien. Traditionsmarkt mit exotischem Gast“ MAZ, 2005 – „Asiatische RakuTechnik wird demonstriert. 70 Töpfer sorgen am Wochenende in Görzke für buntes Treiben“ MAZ, 2005 – „Ehepaar ließ für Töpfermarkt sogar geplante Ostsee-Reise sausen“ MAZ, 2006 – „Fast 700 Kilometer gefahren, um in Görzke dabei zu sein“ MAZ, 2010 – „Japanische Brenntechnik und ungarische Flötentöne. 16.000 Besucher beim Görzker Töpfermarkt erlebten internationales Flair und halten nicht minder den Einheimischen die Treue“ MAZ, 2017 – „Vielfalt in Farben und Formen“ Brawo, 2018 – „Der Töpfermarkt wird größer und schöner“ MAZ, 2018 – „Töpfermarkt lockt die Massen an“ MAZ, 2018 – „So schön, so individuell. Besucheransturm beim Töpfermarkt in Görzke“ Brawo, 2021 – „Auf zum Töpfermarkt nach Görzke“ (Mehr Informationen zur Töpferei in Görzke: Jürgen Bartlog „Nachrichten aus der Görzker Geschichte“ Seiten 21–36) MAZ, 2022- „Tausende Besucher beim 25. Töpfermarkt in Görzke“
Aktueller Vereinsvorstand:
Vorsitzender: P. Ludwig Kontakt: toepferei-ludwig@t-online.de
Stellvertreter: E. Heis, W. Wagner
Kassenwart: E. Key
Schriftführer: K. Schulz